12.06.2024 – DIY Vintage-Rennrad

~> Kann das weg? <~

Projekt DIY Vintage-Rennrad

Ein Freund hat sein altes Rennrad in den letzten 30 Jahren nur noch von der linken Seite seiner Garage zur rechten Seite und zurückgeschoben. Letztes Jahr hat er sich dann entschlossen, das Rad dem »Schrotti« mitzugeben (siehe Bild oben).

Ich mag die Stahlrahmen der alten Rennräder. Die sind so schön schlank. Heutige Alu- und Carbonrahmen sehen sehr viel massiver aus. Auch finde ich das gerade Mittelrohr der alten Rennradrahmen schön. In der Regel fällt das Mittelrohr bei heutigen Rädern vom Lenker zum Sattel hin ab, was ich nicht so toll finde.

Tja, und weil ich so ein Rettersyndrom für alte Technik habe, stand das Teil kurze Zeit später in meiner eh schon viel zu vollen Garage 😬

Planung

Ok ...
... was soll das Fahrrad können?
... wie soll das Fahrrad optisch werden?
... was soll es kosten?
... wie viel Zeit soll ich investieren?

Wofür

Brauche ich eigentlich noch ein Rad?

Ich habe schon ein Rennrad (mit klobigem Alurahmen 😁) und ein zweites Rennrad brauche ich nicht. Ein Hollandrad mit Gepäckträger für alltägliche Fahrten habe ich auch schon.

Was ich noch nicht habe, ist ein schnelles Rad, um unkompliziert von hier nach da zu kommen. Also nicht erst Rennradschuhe anziehen oder wegen der dünnen Reifen Angst um die Felgen haben zu müssen.

Optik

~> Rennrad um 1900 <~

Ohne Schnickschnack, minimalistisch, keine grellen Farben, vintage, alt, aber nicht veraltet (Hab ich gerade den Terminator zitiert ...? 🤔). Bei einer Bildersuche bin ich auf Rennräder gestoßen, die um 1900 gebaut wurden. So in etwa habe ich mir das vorgestellt.

Investition Geld & Zeit

Eigentlich habe ich irgendwie gar keine Zeit. Und Geld ... na ja 🙄 Also von beidem so wenig wie möglich und so viel wie nötig investieren, um ein gutes Rad zu bekommen, das auch Spaß macht.

Umsetzung

~> Tada 🥳 <~

Die meiste Zeit ist eigentlich bei der Suche der Teile draufgegangen. Die Umbauten kann man an einem Wochenende schaffen. Ich habe ein paar Wochen dafür gebraucht, weil ich immer mal abends etwas an dem Rad geschraubt habe. Etwas doof war das defekte Innenlager/Tretlager, da das Gewinde nachgeschnitten werden musste und ich dafür das Werkzeug nicht hatte.

Natürlich, hochwertigere Komponenten (Brooks Ledersattel, Alu Lenker, vintage Bremsgriffe ...) und eine neue Rahmenfarbe Braun oder Gold würde dem Rad auch gut stehen, aber ich bin so eigentlich auch sehr zufrieden.

Toll finde ich die Herzchen im Rahmen, die musste ich einfach rot lackieren 😍

Arbeiten

• Neue Kette (Ritzel und Kettenblätter sind noch gut).
• Neues Innenlager/Tretlager.
• Gewinde Innenlager/Tretlager nachgeschnitten.
• Aufkleber entfernt.
• Neuer Lenker (Vom Hollandrad, aber umgedreht verbaut).
• Neue Pedale (BMX).
• Von Lenkerschaltung auf Rahmenschaltung umgebaut (Sunrace Retro) und eingestellt.
• Neue Schalt- und Bremszüge.
• Neue Bremsbeläge
• Neue MTB Bremshebel.
• Neue Griffe.
• Neue Rahmengummis für Bremszug hinten.
• Neuer, flacher Sattel.
• Rahmenherzchen rot lackiert. (Alfa Romeo Lackstift)
• Alles geputzt und Aluteile teilweise poliert.
• Lackschutzfolie für Rahmen im Bereich der Kette.
• Breitere Reifen (32-622)

Kosten

Ich habe mir noch eine Rahmentasche von »Gusti Leder« für das Werkzeug gegönnt. Als B-Ware hat mich die Tasche 19,90€ plus Porto gekostet. Ich habe die Tasche aber nicht mit in die Liste aufgenommen, weil sie ja irgendwie nicht zum Rad dazugehört.

Gesamt: 304,45 € (185,45€ ohne Gewindeschneider)

Fazit

Nee, darf nicht weg!

Ich bin froh, das Rad wieder fahrtüchtig gemacht zu haben. Das Schrauben hat mir Spaß gemacht und ich bin mit dem Ergebnis auch optisch zufrieden. Mit den breiteren Reifen kann ich auch normale Radwege fahren, ohne die Felgen zu ruinieren. Und das Rad ist immer noch schnell.

Preislich hat mich der Gewindeschneider etwas zurückgeworfen, aber den habe ich ja jetzt für das nächste Projekt 😂 Zur Not könnte ich den ja auch wieder verkaufen. Ich finde aber, dass 305 € für ein solches Fahrrad nicht zu viel sind.

🥳